Kommunikation

Kreativ im Team

Es soll ein neues Konzept oder Projekt entwickelt werden. Und dafür braucht es originelle Ideen und kreative Köpfe. Komplexe Problemstellungen können häufig nicht von einer einzelnen Person bearbeitet werden, da das Wissen und die Expertise aus verschiedenen Bereichen gebraucht wird. Das Projekt muss also im Team erarbeitet werden.

Keine einfache Aufgabe, denn in kreativen Teamgesprächen kommt es häufig zum Phänomen des sogenannten production blockings.
Production blocking bedeutet, dass sich die Teammitglieder so in ihrem Ideenfindungsprozess hemmen, dass das Gruppenklima schlechter wird und deutlich weniger Ideen produziert werden. Mögliche Ursachen können z.B. eine unzureichende Instruktion der Themenstellung, die Neigung der Teilnehmenden zur Konformität, oder das Treffen vorschneller Entscheidungen sein.

Bild: Julia Rupprecht

Bild: Julia Rupprecht

Zur Unterstützung sollte sich das Team also auf einige Maximen zur Unterstützung des Teamprozesses verständigen. Diese helfen den Ideenfindungsprozess aufrecht zu erhalten und unterstützen die Konzeptentwicklung. Dazu gehören folgende Maximen:

  1. »Verliebe Dich nicht in Deine erste Idee!« Wir neigen dazu sehr schnell eine Entscheidung zu treffen, da wir froh sind eine scheinbar gute Lösung gefunden zu haben. Doch die erste Idee muss nicht die Beste sein. Deshalb feiere die erste Idee und suche sofort weiter nach den nächsten Ideen.

  2. »Suche so viele Ideen wie möglich!« Hier gilt Quantität vor Qualität. Das Produzieren von vielen Ideen erhöht die Chance, dass sich darunter auch wirklich originelle Ideen befinden. Außerdem befruchten sich die Ideen gegenseitig, so dass die Qualität ebenfalls zunimmt.

  3. »Kritisiere eine Idee nie zu früh und unterstütze verrückte Idee!« Wir wissen meist sehr schnell was NICHT funktioniert, was sowieso NICHT umsetzbar ist oder was NICHT finanzierbar ist. Dabei sollte man eine Idee erstmal wachsen lassen, bevor man sie evaluiert und kritisiert. Verrückte Ideen haben vielleicht ein noch nicht erkanntes Potenzial.

  4. »Baue auf Ideen anderer auf und unterstütze sie in ihrem Ideenfindungsprozess!«
    Ein fertiges Projekt kann nur durch die Kollaboration verschiedener Personen zu Stande kommen. Deshalb ist es wichtig Verbindungen herauszuarbeiten und Ideen weiter- zuentwickeln. Dabei sollte man ein Katalysator für seine Kollegen und Kolleginnen sein.

  5. »Fokussiere Dich im Verlauf auf das Wesentliche!« Am Anfang sollen möglichst viele und auch verrückte Ideen entstehen. Nach und nach sollen diese Ideen fokussiert werden, so dass im Projektverlauf aus Ideen Konzepte und aus Konzepten konkrete Ziele und Handlungen werden.

Wer noch einmal nachlesen möchte, welche negativen Gesprächshaltungen den kreativen Prozess beeinflussen können, sei auf den Post »Mit dem kommunikativen Vorschlaghammer« verwiesen.

Zusammenfassung: Kreative Konzepte werden häufig in Teams erarbeitet. Für den Arbeitsprozess ist es sinnvoll sich auf gemeinsame Gesprächsmaximen zu verständigen. Diese unterstützen die Ideenfindung und die Motivation und Stimmung im Team.

The story of your life.

Wie mache ich mir eine Vorstellung von der Wirklichkeit und von mir selbst? Erzähle ich anderen und mir selbst meine eigene Lebensgeschichte? Tue ich das immer wieder neu?

In der narrativen Psychologie sieht man die Identität eines Menschen als seine von ihm selbst erzählte Geschichte. Denn narrativ bedeutet so viel wie „in erzählender Form“. Was antwortet also ein Mensch auf die Frage „Wer bist Du?“
Er antwortet mit einer Erzählung seiner Geschichte. Er erzählt also von Lebensstationen, Ereignissen, Erfahrungen und Episoden, die er für seine Identität und Identitätsbildung relevant hält. Und er erzählt diese Geschichte in einer zusammenhängenden und begründenden Art und Weise. Diese Erzählungen sind mit dem körperlichen und emotionalen Erleben dieser Person verknüpft.
Interessant ist dabei, dass wir uns diese Geschichten auch immer wieder selbst erzählen, dass wir sie erschaffen und dass sie sich über die Zeit auch deutlich verändern. Denn unsere Erinnerungen sind nicht statisch. Sie sind nicht festgeschrieben und unveränderlich. Und so sind auch die Geschichten die wir von unserer Person erzählen immer wieder neu. Sie sind neu, nicht weil wir lügen, sondern da sich Erleben und Erinnern über die Zeit verändern. Das ist auch Ausdruck unserer sich verändernden Identität.
…und das zeigt sich in unserem Blick auf und unserem Umgang mit der Welt, in unserem Zusammensein mit anderen Menschen und in unserer Kommunikation.

Der nachfolgende TED-Talk von Daniel Kahneman aus dem Jahr 2010 geht der Frage nach einem guten und glücklichen Leben nach und zeigt dabei, dass das erlebende und das sich erinnernde Selbst zwei unterschiedliche Auffassungen davon haben.

Using examples from vacations to colonoscopies, Nobel laureate and founder of behavioral economics Daniel Kahneman reveals how our "experiencing selves" and our "remembering selves" perceive happiness differently. This new insight has profound implications for economics, public policy and our own self-awareness.

Hier noch ein Zeit-Artikel aus dem Mai 2012 über Nobelpreisträger Daniel Kahneman:
http://www.zeit.de/2012/21/L-P-Kahneman
 

Zusammenfassung: In der narrativen Psychologie vertritt man die Auffassung, dass sich Identität durch die Konstruktion von Geschichten einer Person über sich selbst herausbildet. Diese Geschichten sind nicht statisch, sondern verändern sich im Laufe eines Lebens. Dabei werden diese Geschichten immer stimmig und zusammenhängend von der Person selbst erzählt.