Metaphern

Charisma: Here comes the sun

Was ist Charisma? Das gewisse Etwas. Ausstrahlung. Esprit. Strahlkraft. Aura. Magie. Wirkung.
Was es genau ist, weiß man trotzdem nicht so recht. Man spürt einfach, wenn es jemand hat. Wenn man nach der Bedeutung des Wortes Charisma fragt, wird diese gespürte Magie deutlich. Es kommt aus dem Griechischen und heiß so viel wie „Gnadengabe“. Etwas von Gott Geschenktes.

Bild: Julia Rupprecht

Bild: Julia Rupprecht

Aber ist dem wirklich so? Hat man Charisma einfach, oder eben nicht?
Untersuchungen von Antoniakis et al. legen nahe, dass Charisma erlernbar ist. So sagen die Forscher der Universität Lausanne, dass Charisma ein Bündel von Fähigkeiten ist, das man aufbauen und erweitern kann. So beruht die Wahrnehmung von Charisma in erster Linie auf Wertvorstellungen und Gefühlen. Deshalb sind für die Entwicklung von Ausstrahlung drei Bereiche grundlegend, die bereits von Aristoteles proklamiert wurden: Logos, Ethos und Pathos.

Unter Logos versteht man rhetorische Fähigkeiten. Ethos bedeutet, dass die Person moralisch wie persönlich glaubwürdig ist. Mit Pathos wir die Fähigkeit bezeichnet, die Gefühle und Leidenschaften der Zuhörer anzusprechen.
Das heißt, dass ein lebendiger sprachlicher, körpersprachlicher und stimmlicher Ausdruck in Verbindung mit einer glaubwürdigen Haltung und einer guten Beziehung zum Gegenüber zu einer charismatischen Wirkung führen kann. …ob das aber nun Charisma ist, wissen wir trotzdem nicht so recht…

Die Forscher stellen also heraus, dass der Aufbau einer emotionalen Beziehung zu den Zuhörern besonders wichtig ist. Dabei helfen eine lebendige Sprechweise und ein unterstützender Körperausdruck. Besonders wichtig sei der Einsatz von rhetorischen Stilmitteln. Dazu gehören z.B. Metaphern und Analogien, die der Bildhaftigkeit, Merkfähigkeit und Identifizierung dienen. Mit Geschichten und Anekdoten kann eine persönliche Betroffenheit beim Publikum erzeugt werden. Rhetorische Fragen führen zur Aktivierung des Publikums. Dreierlisten dienen als griffige Schlagwörter und können leicht erinnert werden. Das sind nur vier von unzählig vielen rhetorischen Stilmitteln.

Es lohnt sich also beim Sprechen nicht nur auf Gliederung, Struktur und Aufbau, sowie Verständlichkeit zu achten. Mit Hilfe von rhetorischen Stilmitteln kann man die eigene Sprache mit Bildern und Emotionen anreichern, was eine charismatische Wirkung fördert.

Hier eine Buchempfehlung mit einer wunderbaren Übersicht über rhetorische Stilmittel:
Baumgarten H. (2007): Compendium Rhetoricum. Die wichtigsten Stilmittel. Eine Auswahl. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

Hier der Artikel von Antoniakis et al. zur Erlernbarkeit von Charisma:
Antonakis J., Fenley M. & Liechti S. (2012): Learning charisma: Transform yourself into someone people want to follow. Harvard Business Review, June, 127-130.