interaktive Methode

Methodentipp: Gruppenpuzzle

Es kann eine ganz schöne Herausforderung beim Unterrichten sein, wenn die Gruppe der Lernenden sehr heterogen ist. Das heißt, wenn z.B. das Vorwissen unterschiedlich groß ist oder die Teilnehmenden sich bzgl. des fachlichen oder persönlichen Backgrounds unterscheiden. Hier kann die interaktive Lehr-Lern-Methode Gruppenpuzzle helfen.

Das Gruppenpuzzle ist für heterogene Gruppen geeignet.

Mit dem Gruppenpuzzle können Sie effektiv neue Inhalte und Informationen an Ihre Lerner*innen vermitteln. Gleichzeitig verarbeiten sie die Wissensinhalte in einer größeren Verarbeitungstiefe und lernen diese anzuwenden sowie zu erklären. Zur Durchführung der Methode benötigen eine größere Gruppe — empfohlen wird eine Gruppengröße von mindestens zehn Personen — und ein Arbeitsthema bzw. einen Arbeitstext. Die Dauer der Methode können Sie selbst steuern und richtet sich nach der Komplexität der Aufgabe bzw. der Menge an Arbeitstext. Als Orientierung sollten Sie etwa 30 Minuten für diese Methode einplanen.

Wie funktioniert Gruppenpuzzle?

Stamm- und Expertengruppen bei der Methode Gruppenpuzzle. (Quelle: eigene Darstellung)

In der Methode gibt es sogenannte Stammgruppen und Expertengruppen. Die Methode läuft dabei in drei Phasen ab: die Lernenden sind zuerst in ihrer Stammgruppe, finden sich dann in ihrer Expertengruppe zusammen und kommen am Schluss wieder in ihre Stammgruppe zurück. Die gesamte Gruppe wird also in so genannte Stammgruppen mit gleich vielen Lernenden unterteilt.

Danach erhält jede Stammgruppe den selben Arbeitsauftrag, also ein Thema bzw. Eine Fragestellung, das bzw. die bearbeitet werden soll. Das Thema wird in Unterthemen aufgeteilt und jedes Gruppenmitglied befasst sich selbstständig mit einem Unterthema. Als nächstes finden sich alle Lernenden, die das gleiche Unterthema bearbeitet haben, in Expertengruppen zusammen und erarbeiten gemeinsam Wissen zu diesem Unterthema. Somit werden die einzelnen Lernenden, Expert*innen für das jeweilige Unterthema. Ergebnisse der jeweiligen Expertengruppe können z.B. auf einem Infoblatt dokumentiert und dann in den Stammgruppen als Leitfaden verwendet werden. Zum Abschluss gehen die Lernenden in ihre anfänglichen Stammgruppen zurück. Der Arbeitsauftrag kann gelöst werden, da jedes Gruppenmitglied sein Expertenwissen mit den anderen Teilnehmenden der Stammgruppen teilt und sie ihr Wissen integrieren. Die neuen Inhalte können z.B. auf einem Plakat oder Arbeitsblatt festgehalten werden.

Das alles macht Gruppenpuzzle zu einer effektiven Lehr-Lern-Methode, die ideal dazu eingesetzt werden kann, um neues Wissen zu generieren und das selbst bei heterogenen Gruppen.

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Lernprozesse durch den Einsatz von Methoden gestalten

Foto: Julia Rupprecht

Foto: Julia Rupprecht

Wissen wird nicht einfach von Außen übernommen. Ein Lernprozess ist ein aktiver Aneignungsprozess, in dem wir neues Wissen konstruieren. Das geschieht auf der Basis von Vorwissen und Vorerfahrung einerseits, sowie den Reizen und Einflüssen aus der Außenwelt andererseits. Das bedeutet, dass neue Wissensinhalte in schon bestehende Wissensstrukturen eingebettet und verknüpft werden. Je häufiger diese Strukturen aktiviert werden, um so schneller und sicherer können wir darauf zugreifen.

Wichtig dabei ist, dass Wissen nicht einfach nur als Inhalt gelernt wird, sondern dass noch viele weitere Informationen mitverarbeitet und miterinnert werden. So lernen wir situiert und kooperativ. Das bedeutet, dass wir z.B. die räumlichen und zeitlichen Rahmenbedingungen miterinnern, genauso wie die anwesenden Personen, unsere Beziehung zu ihnen und die damit verbundenen Emotionen.
 

Interaktive Lehr-Lern-Methoden einsetzen

Wenn man diese beiden Erkenntnisse in Betracht zieht, erscheint es sehr sinnvoll interaktive Lehr-Lern-Methoden einzusetzen. Durch diese Methoden werden die Lernenden aktiv beteiligt, die Beziehung unter den Lernenden und zur Lehrperson wird verbessert und die Lernumgebung wird anregend und abwechslungsreich gestaltet. Dafür braucht es ein gewisses Methodenrepertoire, denn durch die Variation der Lehr-Lernmethoden kann eine Abwechslung geschaffen werden, so dass die Lernenden aufmerksam und motiviert bei der Sache bleiben.
 

Mit Methodenkästen das eigene Repertoire erweitern

Das Team Sprachraum hat deshalb den sogenannten „Münchner Methodenkasten“ entwickelt. Diese Methodensammlung baut auf dem AVIVA-Schema auf und kombiniert dieses mit verschiedenen Sozialformen des Zusammenarbeitens. Daraus ergibt sich eine sehr praktische, übersichtliche und handhabbare Systematisierung, wodurch man als Lehrperson schnell die passende Methode finden kann.
Hier finden Sie weitere Informationen zum Münchner Methodenkasten. Sie können ihn dort auch herunterladen:
https://www.sprachraum.org/ueber-uns/forschung-und-veroeffentlichungen/

Ein Team der RWTH Aachen University (© TeachING-LearnING.EU 2013) hat mit „VorlesBAR“ einen Methodenkasten zur Verfügung gestellt, der viele Methoden für Großgruppen bereithält. Diese eigenen sich also auch noch wenn mehrere hundert Menschen im Raum sind und gemeinsam lernen und arbeiten wollen.

Weitere Informationen finden Sie hier:
http://www.teaching-learning.eu/fileadmin/documents/Publikationen/VorlesBAR.pdf

Viel Vergnügen bei Stöbern und Ausprobieren!
 

Zusammenfassung: Lernen erfolgt in einem aktiven Aneignungsprozess in dem Vorwissen und neue Wissensinhalte integriert werden. Dabei geschieht Lernen immer situiert und kooperativ. Deshalb sind interaktive Lehr-Lern-Methoden besonders wichtig für die Unterrichtsgestaltung. Sprachraum und die RWTH Aachen bieten mit ihren beiden Methodenkästen ein reichhaltiges und spannendes Methodenangebot.

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Methodentipp: Kugellager

Sie suchen eine Methode mit der Sie durch das Wissen einer Gruppe eine möglichst breite Informationsbasis generieren können? Dann probieren Sie doch mal das Kugellager. Die Methode eignet sich besonders als interaktive Lehr-Lernmethode und als Methode in kreativen Prozessen.

Ein Kugellager von oben betrachtet. Quelle: eigene Darstellung

Ein Kugellager von oben betrachtet. Quelle: eigene Darstellung

Dabei wird Themenkomplex in vier oder fünf Unterthemen zerlegt. Achten Sie darauf, dass die Unterthemen möglichst klar voneinander abgrenzbar sind. Die Teilnehmer sitzen sich in einem äußeren und einem inneren Stuhlkreis gegenüber. Die Teilnehmer im inneren Stuhlkreis werden im Verlauf der Methode zu „Experten“ für je ein Unterthema. Denn sie sammeln mit ihrem Gegenüber ca. 3-5 Minuten alles zu einem Themenaspekt und dokumentieren die Informationen. Die Teilnehmer im äußeren Stuhlkreis rotieren nach Ablauf der Zeit einen Platz weiter und tauschen sich auf diese Weise mit den verschiedenen Experten aus. Mit dem Kugellager wird also ein intensiver Wissenstransfer unter den Teilnehmern betrieben. Die Methode erzeugt Generalisten (äußerer Kreis) und Experten (innerer Kreis). Ergebnisse aus dem Kugellager können Ausgangspunkt für weitere Arbeitsschritte sein. So können aus den Ergebnissen z.B. kleine Präsentationen erstellt werden, es kann ein Clustering vorgenommen werden, oder es bildet die Ausgangsbasis für weitere kreative Prozesse.

Das benötigen Sie also für die Durchführung eines Kugellagers:
Gesamtzeit: ca. 20-25min
Gruppengröße: 8-15 Personen
Bestuhlung: passende Anzahl an Stühlen als In- und Außenkreis gestellt
Moderationsmaterial: Blöcke oder Klemmbretter zum Schreiben für die Experten; es ist empfehlenswert das jeweilige Unterthema bereits auf einem Blatt visualisiert zu haben; weiteres Moderationsmaterial für die Weiterverarbeitung der Ergebnisse

Zusammenfassung: Das Kugellager ist eine Methode mit der man durch das Wissen einer Gruppe eine möglichst breite Informationsbasis generieren kann. Bei der Durchführung wird ein Oberthema in Teilthemen zerlegt und im Verlauf der Methode entstehen unter den Teilnehmenden Experten und Generalisten. Die Ergebnisse können vielfältig weiterverwendet werden.

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