Egal ob Sie eine Lehrperson sind oder ob Sie selbst lernen, das Problem mit großen Stoffmengen im Unterricht ist Ihnen sicherlich bewusst. Häufig begleitet einen das Gefühl noch nicht alles »geschafft« zu haben oder mit dem Stoff noch nicht »durch« zu sein. Denn häufig möchten Lehrende als Experten bzw. Expertinnen eines Faches den Lernstoff möglichst vollumfänglich vermitteln.
Als Konsequenz machen viele Lehrende einen Vortrag. Denn hier kann man ja möglichst viel Stoff komprimiert vermitteln. Doch ist das per se die beste Methode?
Nein, sicherlich nicht. Ein Lehrvortrag ist nur eine von sehr vielen Methoden. Sie hat genau den genannten Vorteil: als Lehrperson kann man eine große Stoffmenge in kurzer Zeit vermitteln. Zudem kann man den Vortrag sehr stark kontrollieren, was vielen Lehrenden Sicherheit vermittelt. Denn wenn ich meine PowerPoint-Folien und meine Vortragsstruktur vorbereitet habe, kann eigentlich nichts Unvorhergesehenes passieren. Doch auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass sich die Zuhörenden wenig beteiligen, dass die Aufmerksamkeit und Motivation sinken und dass die Zuhörenden damit auch wenig lernen. Denn es kommt nicht darauf an, wie viel der Lehrende sagt, sondern wie viel die Zuhörenden behalten!
Kurze Aktivierungen steigern die Aufmerksamkeit
Schon nach einigen Minuten des reinen Zuhörens schwindet die Aufmerksamkeit. Kurze Möglichkeiten der Interaktionen zwischen Lehrperson und Zuhörenden helfen die Aufmerksam-keit wieder zu erlangen und begünstigen damit eine aktive Beschäftigung mit dem Lehrstoff. Und damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Zuhörenden etwas vom Lehrstoff behalten. Deshalb sollten Sie in einem Lehrvortrag immer wieder kleine Methoden einsetzen oder auch mal das Präsentationsmedium wechseln.
Kleiner Aufwand — grosse Wirkung!
Die Veränderung muss gar nicht groß sein, um schon einen guten Effekt zu bewirken. Grundsätzlich können Sie sich vornehmen mit Ihren Zuhörenden in einen stärkeren Dialog einzutreten. Und dabei können Sie z.B. Fragen stellen und das Meinungsbild per Handzeichen abfragen. Oder Sie stellen eine offene Frage und bitten die Zuhörenden sich mit ihrem Sitznachbarn auszutauschen. Die Teilnehmenden beschäftigen sich dadurch mit dem Inhalt und haben gleichzeitig einen stärkeren Kontakt zu den anderen Zuhörenden. Das stärkt die Beziehung und baut auch eventuelle Hemmschwellen ab sich zu beteiligen.
Sie können eben auch das Medium wechseln: Schalten Sie zwischendrin mal Ihre Präsentation auf »schwarz« oder verwenden Sie ein Flipchart oder eine Tafel. Durch diesen Wechsel und die Ausnutzung des Präsentationsraums wirkt Ihr Vortrag weniger monoton und einschläfernd.
Wenn Sie mehr Informationen zu interaktiven Lehr-Lern-Methoden möchten, verweise ich Sie auf meinen Beitrag »Lernprozesse durch den Einsatz von Methoden gestalten«. Dort biete ich Ihnen zwei Methodenkästen zu einem vielfältigen Einsatz interaktiver Lehr-Lern-Methoden.
Wenn Sie darüber hinaus Interesse am Thema »Didaktische Reduktion« haben, dann möchte ich Sie auf das Buch »Viel Stoff, wenig Zeit« von Martin Lehner aufmerksam machen. Dieser beschreibt Techniken zur didaktisch sinnvollen Reduzierung von Lernstoff.
Falls Sie methodisch-didaktische Beratung oder ein Training brauchen, zögern Sie nicht mich anzusprechen!
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