Wenn sich der Kiefer, die Lippen und die Zunge nicht genug bewegen, wird die Artikulation vernuschelt und undeutlich. Das kann schon mal passieren, wenn man müde oder erschöpft ist. Aber manche Personen machen einfach aus Gewohnheit den Mund nicht auf und werden deshalb schwerer verstanden. Die Folge sind Äußerungen wie “Kannst Du das nochmal sagen? Ich hab’ Dich nicht verstanden” oder einfach nur ein fragender Blick. Gleichzeitig tun wir unserer Stimme keinen Gefallen, denn durch eine unpräzise Aussprache kann sich unser Stimmvolumen nicht vollständig entfalten und unter Umständen kann dies sogar zu einer Überbelastung der Stimme führen. Was kann man also gegen eine undeutliche Artikulation tun?
Artikulation ist die Lautbildung.
Durch die Bewegung von Lippen, Zunge, Kiefer und Gaumensegel wird aus dem Stimmton ein Klang. Durch die Bewegung wird die Form des Mundraums verändert. Der Stimmton klingt in diesem sich verändernden Raum, wodurch Laute, Silben und Wörter entstehen. Eine plastische Artikulation erhöht unsere Verständlichkeit und stärkt die Stimmresonanz. Gelingt dies dem Sprecher bzw. der Sprecherin, so muss er bzw. sie also nur wenig Kraft für die Stimmgebung aufwenden
Die Lippen sollen sich runden.
Das Sprechen erfordert intensive Lippentätigkeit. Durch Öffnen und Schließen, Runden und Spreizen können unterschiedliche Laute gebildet werden. Ist die Lippenmuskulatur zu schwach und die Beweglichkeit eingeschränkt, kann sich dies sowohl auf die Aussprache als auch auf die Resonanz der Stimme negativ auswirken. Die Rundung der Lippen ist für Vokale wie O, U, Ö und Ü besonders wichtig. Insgesamt verleiht die Rundung der Lippen, der Stimme mehr Resonanz, da sie wie ein Abschalltrichter, ähnlich einem Megaphon wirken.
Die Zunge ist ein Verformungskünstler.
Als das aktivste Artikulationsorgan gilt die Zunge. Sie ist extrem beweglich und kann ihre Gestalt wesentlich verändern. Durch das Zusammenspiel von Lippen und Zunge werden alle Vokale und Umlaute gebildet und auch bei der Bildung der meisten Konsonanten spielt die Zunge die entscheidende Rolle. Eine zu geringe Spannkraft der Zunge kann zu ungenauer Aussprache führen und auch den Stimmklang beeinflussen.
Der Kiefer ist wichtig für eine volle Stimme.
Der Unterkiefer ist ebenfalls an der Lautbildung beteiligt. Vom Grad der Kieferöffnung hängt das Volumen der Mundhöhle ab und das hat einen sehr großen Einfluss auf die Resonanz und Tragfähigkeit der Stimme. In vielen Fällen kann das Stimmvolumen schon durch die Weite der Kieferöffnung positiv beeinflusst werden. Da viele Personen aber auch Probleme mit Kiefer-verspannung haben, da sie z.B. in der Nacht Knirschen oder Pressen, ist hier in erster Linie für eine Entspannung des Kiefers zu sorgen.
Das Gaumensegel verschließt und öffnet den Nasenraum.
Das Gaumensegel regelt die Beteiligung des Nasenraums an der Lautbildung. Bei den meisten Lauten des Deutschen ist es gehoben und verschließt damit den Nasenweg – der Luftstrom entweicht überwiegend bzw. nur durch den Mundraum. In anderen Sprachen wir z.B. dem Französischen oder dem Portugiesischen gibt es wesentlich mehr nasalierte Laute. Durch die Absenkung des Gaumensegels wird also auch der Nasenraum zum Resonanzraum. Durch eine gewisse, natürliche Nasalität wird eine Klangfarbenänderung erreicht, wodurch die Sprache an Wohlklang gewinnt
Auf das Zusammenspiel kommt es an!
In dieser kleinen Animation wird gezeigt, wie das Zusammenspiel von Kiefer, Lippen, Zunge und Gaumensegel unsere Artikulation formt. Viel Spaß beim Anschauen!
Üben Sie eine deutliche Artikulation durch das Sprechen von Zungenbrechern.
Eine gute Übung für eine deutliche Artikulation ist das Sprechen von Zungenbrechern. Hier finden Sie eine ganze Sammlung von Zungenbrechern. Machen Sie sich dabei bewusst welcher Laut oder welche Lautkombination im Zungenbrecher besonders häufig vorkommt. Versuchen Sie diesen Laut besonders klar auszusprechen. Es wird Ihnen helfen, wenn Sie sich den Inhalt des Zungenbrechers bildlich vorstellen und sinngemäße Pausen setzen. Versuchen Sie nach und nach Ihre Artikulationsgeschwindigkeit zu variieren. Mal etwas schneller, mal etwas langsamer.
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